An der Riehler Straße 161 – 163 stand um 1900 die Gaststätte Hohenzollerngarten mit Tanzsaal, Gartenpavillon, Frühstücksstube und einem großen Gartengelände.
Im Jahr 1908 errichtete der Pächter auf seinem Gelände die große Rodelbahn „Alpensport“, die trotz der hohen Preise wohl einen großen Anklang bei den Gästen fand.
Diese Rodelbahn war die Keimzelle des „Amerikanischen Vergnügungsparks“, der ab 1909 auf dem Gelände entlang der Riehler Straße von der Frohngasse bis zur Neußer Glacis errichtet und am 15.5.1909 offiziell eröffnet wurde. Der Name entsprach dem Zeitgeist nach Innovation und Moderne. Das Gelände umfasst 40.000 qm.
Zum 1.8.1914 nahm der Park zunächst ein jähes Ende. Durch den Kriegsausbruch wurden alle Vergnügungsveranstaltungen eingestellt und der Park z.T. als Kaserne genutzt.
Später nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Vergnügungspark „Luna Park“ genannt, wohl nachdem das elektrische Licht auch hier Einzug gehalten hatte und die Gebäude illuminiert werden konnten. Näherliegend aber begründete sich der Namen nach einem allgemeinen Trend, nach dem auch die Vergnügungsparks in Berlin, Hamburg, Leipzig, Dortmund und vielen ausländischen Parks so benannt wurden. Das war halt modern. Alle Parks dienten der kurzweiligen Erholung und Unterhaltung in der knapp bemessen Freizeit und wurden von vielen Besuchern angenommen. Z. B. wurden 1921 2 Mio. Besucher gezählt.
Da die gesamte Anlage noch im militärischen Rayonbezirk lag, mussten alle Gebäude in Holz errichtet werden, damit diese im Verteidigungsfall schnell niedergelegt werden konnten. Dies führte natürlich zu häufigen Bränden, wie z.B. das Holländische Likörhaus, das 1913 abbrannte.
Es gab vielfältige gastronomische Angebote auf diesem Gelände wie zum Beispiel das Hauptrestaurant Barthel, die Münchner Bierhalle, die Enzian-Hütte, die altkölnische Bierhalle, das Café am See, das Brauhaus Dünnwald, um nur einige zu nennen.
Die riesige Holzkonstruktion der Gebirgs-/Achterbahn mit ihren künstlichen Felsen war auch ein optischer Höhepunkt des Geländes.
Nicht minder besucht war dann auch die Wasserrutschbahn, auf der sich die Boote in einen großen künstlichen See bewegten. Hier fand 1912 ein Sechs-Stunden-Schwimmen des Kölner Schwimm-Klubs von 1906 statt.
Besonders intensiv wurde wohl das Freudenrad angenommen. Da es vielen Besuchern bei der sich schnell drehenden Plattform schlecht wurde, nannte der Kölner die Attraktion „Kotzkümpchen“.
Unter dem Lachhaus verstand man ein Spiegelkabinett, in dem die ulkigsten Verzerrungen des Betrachters zu sehen waren.
Natürlich durfte auch eine so beliebte Attraktion wie eine Wurfbude nicht fehlen, auch wenn diese nicht ganz billig war. Der Park gab nach dem Ersten Weltkrieg eigenes Notgeld aus. Als Zugeständnis an die britischen Besatzungskräfte wurden die Preise in Englisch angekündigt.
Neben dem Lachhaus stand ein Musikpavillon, von dem aus das Orchester das Festgelände beschallen konnten.
Diese Musik lud natürlich auch zum Tanzen ein und moderne Tänze wurden im Tanz-Palast aufgespielt. Nur Schiebetänze (Tango) waren laut Aushang verboten.
Auf die im Park angebotenen Völker- und Menschenschauen gehe ich in einem anderen Beitrag ein.
Nach dem Rundgang forderte ein freundliches Schild am Ausgang zum Wiedersehen auf.
Nachdem der Park in der Zeit der englischen Besatzung (1920 – 1926) eine neue Blüte erlebte, ließ Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts das allgemeine Interesse durch fehlende Kaufkraft in der Bevölkerung nach. Die Gebäude waren wegen der Holzkonstruktion gefährdet und der Rat der Stadt Köln plante dann auf diesem Gelände die Fortführung der
Grünanlage bis zum Rhein. 1928 wurde der Park endgültig geschlossen.