Festplätze und Kirmesse in Riehl

Bereits um 1900 war Riehl mit dem Zoo, der Flora und dem Sportplatz eine Ausgehadresse für die Kölner*innen. Natürlich gehörte auch damals das „Tönchen“ (Am Türmchen) dazu.

               Festplatz "Tönchen" (Am Türmchen)

Dieser kleine Festplatz lag zwischen der Riehler Straße und dem Niederländer Ufer sowie zwischen Wattler's Fischerhaus (heute Restaurant Richter's) und dem Fort XI (Prinz Heinrich von Preußen). Heute befindet sich auf dem Grundstück der Skulpturenpark.

Karussells, Schiffschaukeln und Buden lockten Jung und Alt an. Auch als das Fort XI mniedergelegt wurde, bestand der Festplatz an der Riehler Straße, der direkt gegenüber der Amerikanischen Vergnügungspark (auch Luna Park genannt) lag, weiter, wie auch Bilder aus den 1920 Jahren zeigen.

               Festplatz an der Riehler Straße um 1920

Ende der 1920er Jahre wurde dann der Festplatz wie auch der Amerikanische Vergnügungspark abgebrochen, weil der Rat der Stadt Köln beschlossen hatte, den Grüngürtel bis zum Rhein hin zu verlängern.

 

Nun fehlte - und fehlt bis heute - in Riehl ein Festplatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ab 1946 versucht, diesen Vergnügungspark auf der Grünanlage zwischen der Frohngasse und der heutigen Elsa-Bränström-Straße wieder zu beleben. Viele Riehler erinnern sich noch an die Schiffschaukel, das Riesenrad, den Autoscooter, das Spiegelkabinett oder den Hau-den-Lukas, das Kettenkarussell, die Affenschaukel, eine Raupe und vieles mehr. Neben dem ehemaligen Flakbunker, der dann als Jugendherberge umgebaut wurde, errichtete Schaefer eine Bühne für kleinwüchsige Menschen

               Schäfers Bühne für kleinwüchsige Menschen

               (Diese Karte wurde an allen Stantorten verkauft)

Der Großbrand am 29.7 1950 an der Frohngasse beendete dann diesen Festplatz.

 

Alte Riehler*innen erinnern sich noch ungenau an Versuche zum Aufbau einer Kirmes mit vielen Fahrgeschäften auf der ehemaligen „Barbarakuhle“, die nach dem Krieg mit Schutt verfüllt wurde und wo heute der Blumengroßmarkt steht oder auf dem Parkplatz an der Boltensternstraße vor der Gartenanlage. Leider findet man hier keine genauen Daten und Beschreibungen der Aufbauten.- Ihre Mithilfe ist hier gefragt. Wer weiß mehr? -

 

1971 kam dann der „große Durchbruch“. Im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau sollte an dem Teil des Rheinufers nördlich der Mülheimer Brücke, das damals noch zu Riehl gehörte, der größte Vergnügungspark Deutschlands unter dem Namen „Tivoli“ entstehen. Trotz der vielen Attraktionen konnte sich der Park wegen seiner schlecht erreichbaren Lage und der hohen Preise nicht durchsetzen und musste 1975 geschlossen werden.

 

               Luftbild Tivoligelände

               (Foto Nießen)

1988 hat dann die RIG (Riehler Interessengemeinschaft) einen Neustart versucht, zunächst auf dem Schulhof der Montessorischule und ab 2001 auf dem „Riehler Plätzchen“. Hier wurde dann das jährliche Sommerfest mit Buden, Fahrgeschäften und einer Tombola für die Riehler*innen angeboten und auch von diesen kräftig genutzt, bis 2020 wegen Corona auf diese Ereignis verzichtet werden müsste.

      Sommerfest der Riehler Interessengemeinschaft auf dem Riehler Plätzchen

Eine besondere Situation hatten wir aber in den Riehler Heimstätten. Hier traf der Begriff „Kirmes“ tatsächlich im ursprünglichen Sinn zu (Kirmes = Kirchmesse = Kirchweihfest), denn immer zum Anschluss an die St. Anna-Prozession wurden ab 1976 auf dem Platz zwischen den Klubhäusern Buden, Ess- und Trinkstände, Wurfbuden und sonstige Vergnügungen aufgebaut, die von Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen betreut wurden.

               Kirmes in den Riehler Heimstätten 1976

               (Direktor Heinz Müller beim Wurstverkauf)

Auch hier gibt es eine noch nicht weiter erforschte Vorgeschichte. Bereits in den 1960er Jahren haben die Schülerinnen der Ursulinenschule auch eine kleine Kirmes für die Bewohner*innen abgehalten. - Ihre Mithilfe ist auch hier gefragt. Wer weiß mehr? -

 

Sie sehen, viele Orte und Daten der Veranstaltungen wurden nicht festgehalten. Sollten Sie sich an Orte und Jahreszahlen erinnern, wäre es schön, wenn Sie diese mitteilen würden, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.

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