Um 1900 waren Milchkuranstalten sehr beliebt. Viele Kurorte boten Milch- oder Molkekuren an, weil diese angeblich gesundheitsförderlich waren und insbesondere zur Vorbeugung von Lungenkrankheiten (Lungentuberkulose) geeignet erschienen. Man würde den Verzehr von Rohmilch heute als gesundheitlich bedenklich einstufen.
Damals errichtete man Chalets im Schweizer Stil mit der dazugehörigen Viehhaltung. Die Pächter und die Bedienung traten in Älplertracht auf, um möglichst echt zu wirken.
Das älteste Milchhäuschen in Riehl befand sich links neben dem alten Zooeingang und musste beim Bau des neuen Eingangs 1865 weichen.
Der Schweizer Jacob Dopplé, der sein Hauptgeschäft an der Riehler Straße 235 (Ecke An der Schanz) hatte, ging noch einen Schritt weiter. Er nannte den Zweigbetrieb in den Auen von Riehl vor der Tiergartenstraße „Köln Appenzell am Rhein“.
In dem Artikel: „Ein Spaziergang am Rheinufer um 1900“ heißt es „Bald hinter der Frohngasse hörte der hohe Damm auf. Man ging auf einem Fußweg durch die Uferweiden weiter. Auf der Flussseite stand im Sommer die Milchwirtschaft Dopplé. Das Ehepaar lief zum Beweis der Schweizer Echtheit in Älplertracht herum. An roh gezimmerten Tischen trank man im Freien kuhwarme Milch und aß ein Weißbrotgebäck - ähnlich wie Hörnchen - dazu. Ringsum weideten die Milchspender“.
Im Adressbuch von 1924 ist die Milchkuranstalt noch erwähnt. Im Adressbuch 1930 steht, dass das Hauptgebäude an der Riehler Str. 235 niedergelegt wurde. Diese Maßnahme steht wohl im Zusammenhang mit dem Bau der Mülheimer Brücke und der Zufahrt über die Straße An der Schanz sowie dem Bau des Dammes und des Vorflutgeländes.
An der Riehler Str.162, wo sich heute der Skulpturenpark befindet, gab es um 1900 eine weitere Milchkuranstalt, die Josef Heeb betrieb. Man konnte dort aber auch Kaffee trinken.