Eine der Hauptverkehrsstraßen in Riehl ist die Boltensternstraße und man fragt sich, was es mit dem Namen auf sich hat.
Drehen wir das Rad der Geschichte etwa 200 Jahre zurück. Große Teile von Europa waren durch napoleonische Truppen besetzt, dazu gehörten das Rheinland und somit auch Köln. Ab 1813 tobten die Befreiungskriege gegen Napoleon.
Major Ferdinand Wilhelm Franz Bolstern von Boltenstern (geboren am 23.2.1786 in Magdeburg) war Mitbegründer eines Landsturms und lag ab Dezember 1813 am rechten Rheinufer in Höhe von Mülheim. Der Landsturm bestand aus 20 russischen Dragonern und 150 bergischen Rekruten, die darauf warteten, den Rhein zu überqueren, um die französischen Truppen anzugreifen.
Am 3.1.1814 wollte diese kleine Soldatengruppe Gebhard Leberecht von Blücher
den Rheinübergang bei Kaub nachmachen und überquerte den Fluss, eroberte eine Schanze in Riehl (die Straße An der Schanz erinnert hieran) und drang bis zur Kölner Stadtmauer (Eigelsteintorburg) vor.
Hier war sie aber der Übermacht der französischen Soldaten unterlegen und musste zurückweichen. Major von Boltenstern versuchte, den Rhein zu überqueren. Die Darstellungen, wie er den Rhein zu überqueren versuchte, sind widersprüchlich. Meist heißt es, er versuchte auf dem Rücken seines Pferdes schwimmend zu entkommen. Bei dem Absetzversuch wurde er durch eine Gewehrkugel tödlich getroffen und verstarb am 3.1.1814.
Zur Erinnerung an den missglückten Angriff und somit an den Major von Boltenstern wurde bereits 1857 nach Plänen des Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner (1802-1861) auf dem Drachenfels ein Denkmal für den Landsturm errichtet.
Auf dem in der Nähe aufgestellten zweiten Denkmal ist auch der Name von Ferdinand Wilhelm von Boltenstern zu lesen. Am 8.2.1892 wurde in Riehl die Straße Mülheimer Haide nach ihm benannt, die Boltensternstraße.