Mitte des 19. Jahrhunderts platzte Köln wegen der Industrialisierung und der Landflucht
aus allen Nähten. Die Stadtmauer lag wie ein Ring um die Altstadt. Gleichzeitig wurde aber der Wunsch der Bürger nach Erholung und auch Bildung immer stärker. In dieser Zeit wurde auch der
Hauptbahnhof errichtet und für den damaligen Botanischen Garten war neben dem Dom nun kein Platz mehr. Was lag also näher, als sich einen Ort für die Wünsche der Bürger in der näheren Umgebung zu
suchen.
Nördlich der Stadt lag das kleine Riehl, das von riesigen Weide- und Ackerflächen umgeben war. Hier wurden um 1860 ein Zoologischer Garten und 1864 die Flora angelegt. Diese beiden Attraktionen
fanden einen großen Anklang und am Wochenende zogen die Kölner zu tausenden hierher. Logisch, dass auch gleichzeitig gastronomische Betriebe eröffneten, die hier einen Umsatz erwarteten. Das Riehler
Haus, Wattlers Fischerhaus, Haumanns Etablissement und das Bellevue sind nur einige Beispiele der sehr beliebten Wirtschaften, die sich alle zwischen Rhein und Flora drängten.
Auf dem Gelände des Hohenzollerngartens (gegenüber dem heutigen Skulpturenpark) an der Riehler Straße entstand 1909 der Amerikanische Vergnügungspark, der nach dem Ersten Weltkrieg in Luna-Park
umbenannt wurde und der bis Ende der 1920er Jahre viele Besucher anzog.
Als besondere Attraktion dieser Gegend sollte man den „Cölner Sportplatz“ mit der Radrennbahn an der Riehler Straße nicht vergessen. Auf der
Radrennbahn wurden ebenfalls bis Ende der 1920er Jahre internationale Rennen ausgetragen, bis das neu erbaute Müngersdorfer Stadion diese Aufgabe übernahm.
Diese Gegend, die am Wochenende von bis zu 60 000 Gästen besucht wurde, hatte auch wirtschaftlich eine große Bedeutung. Aus diesem Grund nannte man dieses Erholungs- und Freizeitgebiet die „Goldene
Ecke“.