Um diese kleine unscheinbaren Werbeanzeige zu verstehen, muss man ein wenig in die Riehler Geschichte einsteigen.
Die Riehler Straße endete nicht von Köln kommend wie heute an der Boltensternstraße. Sie reichte damals vorbei an der heutigen Jugendherberge bis ans Rheinufer in Höhe der heutigen Mülheimer Hängebrücke und war damit die Verbindung zur alten Mülheimer Schiffbrücke, die 1927 abgebrochen wurde .
Direkt an der Schiffbrücke lag das Licht- Luft- und Sonnenbad und das Cafè der Witwe August Hufendieck mit der Hausnummer Riehler Str. 350. Direkt daneben - mit der Hausnummer 348 - lag die Werkstatt von E. A. Broil, der bis 1900 „Dr. Dickson's Universal-Seifenpulver“ herstellte. Die Firma wurde nach Köln verlegt. Um 1925 vertrieb in diesem Gebäude Leopold Klein, der selbst in Köln in der Blumenthalstr. 21 wohnte, seine Japanartikel.
„Ein wichtiger Faktor, der zur Beliebtheit japanischer Produkte beitrug, war – wie das ostasiatische Museum Köln erwähnte - die hohe Qualität und das Handwerk, die oft mit japanischen Waren verbunden wurden. Insbesondere Produkte wie Textilien und Keramik waren aufgrund ihrer ästhetischen Anziehungskraft sehr gefragt.“
Lange bestand das Geschäft aber an diesem Ort nicht. 1927 wurde die Schiffbrücke stillgelegt, weil mit dem Bau der Hängebrücke begonnen wurde. Anschließend wurde zum Hochwasserschutz von Mülheim und Riehl - etwa 100 m parallel zum Rheinufer - ein Deich errichtet, indem man das flach abfallende Erdreich abgrub und zu dem Deich aufschüttete. So entstand ein Vorflutgelände zum Schutz von Mülheim und alle Gebäude, die unmittelbar am Rhein lagen, gingen verloren.
Die Riehler Straße wurde in dem Zusammenhang bis zur heutigen Boltensternstraße verkürzt, so wie wir es heute kennen.
Laut Adressbuch von 1931 vertrieb Herr Klein dann seine Japanwaren von seiner Wohnung in der Blumenthalstr. 21.