Der alte Ortskern von Riehl lag bis etwa 1870 an der heutigen Frohngasse. Von da
erstreckte sich nördlich bis zum Rheinbogen in Richtung Mülheim ein Wiesengelände. Die Riehler bezeichneten das Weideland in Richtung Mülheim kurz als „Mülheimer Haide“. Gemeint war wohl der Bereich
zwischen der heutigen Boltensternstraße und dem Rhein. Der alte Name der Boltensternstraße lautete vor 1892 ebenfalls „Mülheimer Heide“.
Bereits 1795 nutzten die französischen Soldaten dieses Gelände für militärische Übungen. Nachdem das Rheinland 1815 zu Preußen gekommen war, erinnerte sich die Militärverwaltung an das
Exerziergelände und ließ ab 1818 preußische Soldaten hier ihren Dienst tun. Weiterhin erbauten sie ab 1847 Schießstände. Da sich die Mülheimer aber über verirrte Kugeln beschwerten, ließ der damalige
Gouverneur von Cranach einen Wald als Kugelfang anpflanzen, das heutige „Cranachwäldchen“.
Ein Teil der Mülheimer Heide wurde nach 1906 um 2 Meter angehoben, um es hochwassersicher zu machen. So konnte hier eine Kasernenstadt mit 80 Gebäuden für die Infanterie und für Pioniere in den
Jahren von 1908 bis 1914 entstehen.
Da nach 1926, nach dem Abzug der englischen Soldaten, das Gelände nicht mehr für militärische Zwecke genutzt wurde, errichtete man in der Kaserne die Riehler Heimstätten und eine Unterkunft für die
Polizei. Auf dem restlichen Gelände wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Schrebergärten und Notunterkünfte errichtet, bis dann in den 1960er Jahren die Brückenzufahrt und der Niehler Hafen ausgebaut
wurden.