In früherer Zeit zog auf dem Rhein ein Schlepper mehrere Kähne hinter sich her. So benötigte nicht jeder Anhangkahn einen eigenen Motor, wie auf dem Bild oben aus späterer Zeit zu sehen ist.
Am 5.7.1926 wurde der Anhangkahn des Schleppers „In Nomine Dei“ des Schiffseigners Nikolay, beladen mit 120 Tonnen 21er Moselwein (wohl ein edler Jahrgang), in Höhe der Südbrücke abgeworfen und sollte am Lagerhaus des Hafens unterhalb der Südbrücke anlanden. Die Ankerkette riss und der Notanker bekam keinen Halt. Der 42 Jahre alte Kahn prallte gegen den linken Brückenpfeiler der Südbrücke und zerbrach. So verteilte sich der Schiffsinhalt, bestehend aus Fässern und Weinkisten, im Rhein. Die Besatzung konnte sich retten.
Die Polizei musste 80 Beamte einsetzen und versuchte die Fracht zu bergen, aber die Fässer und die Flaschen in ihren Strohhülsen trieben rheinab. Viele der Fässer und Flaschen landeten auch in Höhe des Cranach-Wäldchens, einige sogar erst in Niehl. Die Riehler waren sehr schnell dabei, den Wein zu „bergen“.
Obwohl die Polizei die Bevölkerung aufforderte, den Wein abzuliefern, wurde er entweder schnell verzehrt oder in Eimern oder anderen Gefäßen nach Hause gebracht, nachdem man die Böden der Fässer eingeschlagen hatte. Ein Zeitzeuge berichtete, dass „Betrunkene − selbst Kinder − überall herumlagen“.
So kamen die Riehler auch ohne Weinanbau noch einmal zu ihrer Spätlese, obwohl der Weinanbau seit vielen Jahrhunderten in Riehl beendet worden war.
Leider waren aber fünf Todesopfer zu beklagen. Zwei Menschen starben an einer Alkoholvergiftung, zwei ertranken im Rhein und einer verstarb infolge einer Schlägerei.
Selbst die ausländische Presse berichtete über den Vorfall und der „Corriere della Sera“ machte aus dem kleinen Kahn einen Seedampfer.